Diese Geschichte ist von einer Freundin und da es so viele Negativerlebnisse gibt, privat wie öffentlich und auch ganz unter Maulkorbzwang, freuen wir uns, wenn auch solches mal dabei ist:
Ich habe sehr viel Scheu vor den Flüchtlingen, Unsicherheit, was, wer und wie sie sind. Dann habe ich vor Kurzem Mut gefast und bin mit einer Freundin zu ihnen hin gegangen. Wir haben uns aufs Bänkle (schwäbisch: auf eine Bank) gesetzt und haben abgewartet. Da kamen die Kinder. Ich hatte ein Fadenspiel dabei und schon ging es los. Wir gaben uns den Faden von Hand zu Hand. Es kamen immer mehr und es war schön, in so tiefe dunkle Augen zu blicken. Keiner konnte die Sprache vom anderen. Nur die Faden haben uns Freude, Staunen und Verbindung gebracht. Dann kamen Männer. Die waren genau so unsicher wie ich und sie nahmen den Faden und reichten mir ihn behutsam zurück. Als letztes kamen die Frauen. Sie waren witzig erleichtert und am Forschen über unsere Sprache. Wir schauten die Sonne an, sie sagten ihren Namen, wir den unseren. Dies war ein sehr heilender Moment für mich.
Von Mensch zu Mensch, nicht besser, nicht schlechter, nur Frauen, die sich begegnen.
Zum Schluss haben sie uns rein gebeten, in ihre Wohnung. Wir sind mit, doch ich war mir jetzt wieder sehr unsicher. Was wird mich drin erwarten? Es war sehr voll, puh, auch mit so vielen Energien. Meine Freundin tauschte sich in Englisch ein wenig aus. (ich spreche keins)
Dann gingen wir. Wir sagten zu den drei Frauen ade, mit denen wir uns näher gekommen waren. Dabei kam ich in ein Zimmer, da sassen mind. 10 Menschen in einem echt kleinen Raum, schauten mich mit ihren dunkelbraunen funkelnden Augen an, die so voller Hoffnug in diesen Moment waren. Die Hoffnung war spürbar im Raum, so habe ich sie noch nie gespürt. Die Menschen hatten einen Glanz um sich. Die Nähe und das, was an diesem Mittag geschehen ist, war sehr wertvoll. Ein Samen der Furcht hat sich verwandelt.
Als ich im Auto sass, bekamm ich die Unsicherheit, ob die Deutschen das Geschenk, welches darin liegt, sehen und annehmen. Wir können das nur gemeinsam, uns von Mensch zu Mensch begegnen.
Die Liebe, die göttliche Schöpfung, bringt uns zusamen. Die Liebe und das Licht siegen in uns.
Carola